Referate im Chemieunterricht | nicht eingeloggt |
Auf der Webseite http://www.lehrer-online.de/schuelerreferate.php hat der Autor Wolfram Händel im Rahmen seiner Staatsarbeit einige wertvolle Hinweise zu Schülerreferaten gegeben. Viele seiner Tipps gelten auch für Referate im Chemieunterricht. Ergänzen möchte ich Informationen, die für den Chemieunterricht besonders wichtig sind:
Bei der Erarbeitung eines Referats haben Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen, Inhalte zusammenzufassen, dabei Wichtiges auszuwählen und Unwichtiges wegzulassen, kurzum andere Klassenmitglieder in Kurzfassung zu informieren, ohne dabei neue Inhalte zu produzieren.
Referate zu vorgegebenen Themen können, aber müssen auch erst einmal im Internet gefunden werden. Das bezieht sich sowohl auf das Finden von Themen-Referaten grundsätzlich, als auch auf eine handhabbare Anzahl von Fundstellen. Natürlich kann die Lehrkraft versuchen, das Abschreiben vorhandener Referate durch einen speziellen Zuschnitt des Themas zu erschweren. Gängige Themen, besonders für Kurzreferate, aber ergeben oft eine ungeheuer hohe Anzahl von Treffern in einer Suchmaschine. Das ist meist nur bei der ersten Suche ein Problem. Durch gezieltere Eingabe der Suchbegriffe bei der weiteren Recherche wird gleichzeitig die Kompetenz der Schülerinnen und Schüler im Bereich der Internet-Recherche gesteigert.
Da bei Fertig-Referaten schon von einer passend zusammengefassten Form ausgegangen werden kann, sollten sich die Schülerinnen und Schüler einige wichtige Fragen stellen:
Dass ein gefundenes Referat in Anspruch, Umfang und Ausführung passt, wird selten der Fall sein. Wichtig ist, sich vorher klarzumachen, was denn die eigenen Ansprüche an Inhalt und Umfang des Referates sind. Leicht passiert es, dass durch eine oberflächlich attraktive Form und durch den bereits vorliegenden Inhalt vorgeprägte eigene Gedanken eine unkritische Übernahme begünstigen. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich bezüglich des Umfangs grundsätzlich fragen, ob zusammengefasst oder ergänzt werden muss, weil es zu viele Detailinformationen gibt oder weil wichtige Aspekte ausgelassen worden sind.
Im Internet kann jeder alles veröffentlichen, ohne unbedingt rezensiert zu werden. Eine Garantie für die sachliche Richtigkeit wie bei Lexika oder Fachbüchern haben die Schülerinnen und Schüler deshalb nicht. Sie sind also gefordert, Vergleichsquellen zu finden, um sich Klarheit über die Qualität gefundener Materialien zu verschaffen. Echte Vergleichsquellen zu finden ist manchmal nicht einfach, denn gerade Referate im Internet sind oft (teilweise) voneinander abgeschrieben oder lediglich leicht umformuliert. Es kann daher schwierig werden, grundsätzlich andere Quellen zu ermitteln.
Auch im aktuellen Internet lagern
Quellen, die schon einige Jahre alt sind. Nicht selten sind auch keine Angaben zur Erstellungszeit vorhanden. Somit bleibt es dem Finder
einer Quelle überlassen, aktuelle Bezüge zu suchen und zu erkennen. In vielen Fachgebieten wie zum Beispiel im IT-Bereich veralten Informationen sehr schnell. Gerade dort wird Wert auf aktuelle Bezüge gelegt, was grundsätzlich eine herausragende Stärke des Internets ist.
Schülerreferate bestehen in der Regel aus drei Bestandteilen:
Die Ausarbeitung enthält den kompletten Inhalt des Referates in einem zusammenhängenden Text. Dieser Text ist ähnlich aufgebaut wie ein kleines Buch zum Referatsthema. Somit enthält die Ausarbeitung ein Deckblatt, ein Inhaltsverzeichnis (Gliederung), den eigentlichen Informationstext (mit Bildern, Diagrammen, Experimenten etc.) und zum Schluss ein Quellen- und Abbildungsverzeichnis.
Für eine gute Ausarbeitung sollten sich die Vortragenden möglichst früh zusammensetzen und das Thema gliedern. Diese Gliederung des Themas ist der rote Faden, der durch das künftige Referatsthema ziehen soll. Dann sollten Gliederungspunkte auf die einzelnen Vortragenden verteilt werden, sodass alle ihre Gliederungspunkte ausführlich ausarbeiten. Beim Zusammenführen der einzelnen Ausarbeitungen sollten alle Gruppenmitglieder darauf achten, dass keine Brüche im Referat und in der Ausarbeitung entstehen.
Ein häufig vorkommendes Problem besteht darin, dass einzelne Gruppenmitglieder ihre Arbeit schlecht oder überhaupt nicht erledigen. Bei schlechter Arbeit sollte die Gruppe das schwache Gruppenmitglied positiv bestärken und unterstützen. Hilft alles Zureden nichts und weigert sich das Gruppenmitglied mitzuarbeiten, so muss der Lehrer bzw. die Lehrerin informiert werden. Dieser bzw. diese trifft die Entscheidung, wie es in der Gruppe weiterlaufen soll.
Die Qualität einer guten Ausarbeitung hängt davon ab, wie die Bewertungskriterien erfüllt werden.
Das Thesenpapier, neudeutsch oft Paper
genannt, enthält die Gliederung des Themas und stark zusammengefasst die wichtigsten Informationen.
Die Qualität eines guten Thesenpapiers hängt ebenso wie bei der Ausarbeitung davon ab, wie gut die Bewertungskriterien erfüllt werden.
Der Vortrag ist das Herz
des Referates. Natürlich gibt es Naturtalente, die einen Vortrag unvorbereitet toll präsentieren können. Meistens ist es aber wie beim Sport: ohne Training geht das Spiel schief. Daher gilt auch beim Vortragen von Referaten: Übung macht den Meister!
Wird das Referat als Gruppe präsentiert, so sollte der eigene Vortrag vor der Gruppe immer wieder präsentiert werden. Dabei sollten die übrigen Gruppenmitglieder realistisches Feedback geben und nicht alles supertoll
finden - auch wenn es der beste Kumpel oder die liebste Freundin ist. Ist keine Gruppe vorhanden, so trainiert man den Vortrag vor der eigenen Familie, vor Freunden oder zur Not vor den Nachbarn. Auch hier gilt: realistisches Feedback ist wichtig und hilft, den Vortrag zu verbessern.
Was tun gegen die Nervosität am Tag X? Nichts. Lampenfieber gehört bei den meisten Vortagenden zum Geschäft und ist keine Schande. Für die Bewertung des Vortrages spielt Nervosität und Lampenfieder sowieso keine Rolle. Viel wichtiger sind hier wieder einmal die Bewertungskriterien, die erfüllt werden sollten.
mechanische Klärstufe | biologische Klärstufe | chemische Klärstufe | Klärschlamm |
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Energieträger | Energiegewinnung | Geschichte der E. | E. im Alltag | E. und Umwelt | Energiespeicherung und -transport |
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Herstellung | Verwendung | A. im Alltag | Eigenschaften | Wirkung | Geschichte |
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Folgende Punkte muss ein gutes Deckblatt enthalten:
Eine gute Ausarbeitung enthält die vollständig ausformulierten Inhalte des Referates. Auf folgende Punkte muss geachtet werden:
Thesenpapiere fassen den Inhalt des Referates stichwortartig zusammen. Ein gutes Thesenpapier ist durch folgende erfüllte Punkte gekennzeichnet:
Ein guter Vortrag ist unterhaltsam, spannend und lehrreich. Diese drei Ansprüche zu erfüllen ist eine extrem hohe Kunst und muss geübt werden. Die folgende Liste stellt einige Tipps zusammen, wie der Vortrag gut gelingen kann:
Klar erkennbar sollten folgende Gliederungspunkte eines Referates sein
Am schwierigsten ist der Einstieg in einen Vortrag. Schlecht ist der typische Weg: Ich halte heute ein Referat zum Thema ...
Besser ist es, das Auditorium zu überraschen, eine spannende Frage zum Einstieg zu wählen, ein ungewöhnliches Bild zu zeigen oder oder mit provokanten Thesen in das Thema einzuleiten. Es gibt hier unzählige Möglichkeiten, die Zuhörer spannend mit auf den Weg zu nehmen. Passiert das nicht, hat man schon so gut wie verloren. Das Auditorium langweilt sich und der Vortrag wird zäh
. Solch ein guter Einstieg muss in der Vorbereitung geplant und geprobt werden.
Jedes Publikum benötigt einen groben Leitfaden, was es beim Vortrag erwartet. Dazu dient ein kurzer Überblick zu den Unterthemen, die beim Vortrag präsentiert werden. Gut eignet sich eine Powerpoint-Liste mit den einzelnen Themen, die nach und nach eingeblendet werden. Besser sind passende Bilder zu den einzelnen Themen, über die man kurze Infos liefert.
Damit die Zuhörer bei der Menge an Informationen nicht den Überblick verlieren ist es wichtig, dass die einzelnen Themenblöcke des Referates beim Vortrag klar erkennbar sind. Dies kann man durch klare Einleitungsworte zu jedem Unterthema herausstellen oder auch mithilfe einer Präsentation. Die Präsentation sollte dann auf jeder Folie die Überschrift des Unterthemas klar heraustellen.
Am Ende des Vortrages sollte der Vortragende ein deutlich erkennbares Fazit ziehen. Schlecht sind typische Schlussworte: Ich bin dann fertig mit meinem Vortrag... Äh, hat noch jemand Fragen?
Auch die Schlussworte sollten bei der Vorbereitung überlegt und geprobt werden.
Der Vortragende muss deutlich und langsam sprechen. Das ist reine Übungssache, dass man auch bei aller Nervosität nicht zu schnell spricht. Das deutliche Sprechen muss geübt werden, denn auch hier sind Naturtalente
eher selten.
Zur Sprache gehört auch die Körperhaltung und Körpersprache. Welche Mimik verwende ich beim Vortragen? Stehe ich stocksteif an einer Stelle und weiß nicht, wohin mit den Händen? Schaue ich verzweifelt an die Decke und suche nach Antworten? Bin ich nur schmückendes Beiwerk für die wild vor sich hin blinkende Präsentation? Diese Fragen sollte man sich im Vorfeld der Präsentation stellen und überlegen, wie diese Punkte optimal gelöst werden können.
Gut geeignet sind kleine Präsentationskärtchen, die in den Händen gehalten werden. Der Blick sollte immer wieder einzelnen Personen unter den Zuhörerinnen und Zuhörern gelten - Blickkontakt ist wichtig - zur Not mit dem besten Freund oder der besten Freundin. Positionswechsel im Raum lockern Vortäge auf - aber nicht hektisches Hin- und Herlaufen.
Eine gute (Powerpoint-)Präsentation hat die Aufgabe, den Vortrag zu unterstützen und nicht, den Vortrag zu ersetzen. Jeder Zuhörer kann Texte schneller lesen, als der Vortragende sie vorlesen kann. Daher gehören niemals vollständig ausformulierte Texte in eine Präsentation. Niemals! Gute Folien enthalten pro Folie ein Bild, über das man dann erzählt. Unterstützen kann man den Vortrag durch einzelne Stichpunkte, die man nach und nach zum Bild einblendet.
Auf jede Folie gehört nur eine zentrale Information. Folien bei Powerpoint kosten nichts. Es ist besser, drei Informationen auf drei Folien zu verteilen, als sie auf eine Folie zusammenzuquetschen.
Blinkende Schriften, wechselnde Schriftarten und ablenkende Animationen haben auf Folien nichts zu suchen. Dies lenkt nur ab und stört. Am schlimmsten sind Animationen, die durch Töne unterstützt werden - nach dem Motto: Schaut mal, was ich alles tolles mit Powerpoint anstellen kann...
Möchte oder muss man auf digitale Präsentationen verzichten und mit Plakaten arbeiten, so besteht das größte Problem darin, dass der Platz auf Plakaten stark begrenzt ist und kleine Schrift von weiter hinten nicht gelesen werden kann. Die Plakate sollten also so gestaltet werden, dass möglichst auf Text verzichtet wird oder eine extrem große (und saubere) Schrift verwendet wird.
Sowohl bei Präsentationen als auch bei Plakaten ist wichtig, dass sie vorher ausprobiert werden:
Versuchspersonen
Durch einfache Tricks kann ich das Interesse des Auditoriums an den Vortrag steigern. Nutzt jede Gelegenheit, mit den Zuhörern ins Gespräch zu kommen!