Chemische Daten, Vorkommen, Verwendung, Bilder | nicht eingeloggt |
Symbol: S
Internationale Bezeichung (IUPAC): Sulfur
Ursprung: Schwefel (chemisch nach dem lat. Sulphur oder Sulfur genannt, im Deutschen eventuell vom Indogermanischen suel- schwelen
abgeleitet) ist ein chemisches Element der Sauerstoffgruppe. Er verbrennt an der Luft mit blauer Flamme und erzeugt dabei stechend riechendes Schwefeldioxid. Schwefel ist für Lebewesen ein essentielles Element. Er kommt unter anderem in Aminosäuren und Koenzymen vor, und spielt eine wichtige Rolle bei der anaeroben Energiegewinnung vieler Mikroorganismen.
Schwefel tritt in verschiedenen Modifikationen auf:
Fester Schwefel
- Die bei Raumtemperatur thermodynamisch stabilste Modifikation des Schwefels ist α-Schwefel, orthorhombisch kristallisierend (orthorhombischer Schwefel). Er ist geruch- und geschmackslos und hat die typische schwefelgelbe Farbe.
- Bei 95,6 °C liegt der Umwandlungspunkt zu β-Schwefel. Diese Schwefelmodifikation ist fast farblos und kristallisiert monoklin (monokliner Schwefel).
- Seltener ist der ebenfalls monoklin kristallisierende γ-Schwefel (Rosickyit).
Flüssiger Schwefel
- λ-Schwefel: S8-Ringe (gelb) (Schwefelblüte)
- π-Schwefel: Sn (6 <= n <= 25, n != 8) niedermolekulare und größere Ringe
- μ-Schwefel: Sn (103 <= n <= 106) hochmolekulare Ketten
Fester Schwefel besteht normalerweise aus S8-Molekülen, bei denen acht Schwefel-Atome in einem Ring zick-zack-förmig gebunden sind (sog. Kronenform). Beim Erhitzen schmilzt der β-Schwefel, wobei auch andere Ringe (v. a. S6, S7, S12) in temperaturabhängigen Anteilen auftreten. Bei weiterer Erhöhung der Temperatur brechen die Ringe durch thermische Anregung auf und bilden zunächst lange Ketten (Polymerisation, sog. λ-Übergang bei ca. 159 °C), diese verkürzen sich durch Zerfall dann bei steigender Temperatur wieder. Neben diesen Schwefelketten liegen aber immer auch S-Ringe vor, im wesentlichen jedoch S8. Am ?-Übergang ändern sich eine Reihe physikalischer Eigenschaften (z. B. Viskosität, optische Absorption und damit auch die Farbe). Gasförmiger Schwefel ist dunkelrot und besteht anfangs aus S8-Ringen, die bei höheren Temperaturen dann weiter aufbrechen, so dass die Moleküle immer kleiner werden. Ab etwa 1800 °C hat man dann Schwefelatome.
Im Pharmazeutischen gibt es Schwefel in 3 verschiedenen Pulverformen:
1. Sulfur praecipitatum, der sogenannte gefällte arsenfreie Schwefel in fein verteilter Form. Es wird auch als Schwefelmilch bezeichnet. Angewendet wird es bei äußerlichen Hauterkrankungen.
2. Sulfur depuratum, das ist der gereinigte arsenfreie Schwefel, nennt man auch Schwefelblüten. Es wird aus sublimiertem Schwefel gewonnen (der subl. Schwefel ist eine feinkristalline Schwefelblüte). Angewendet wird es als mildes Abführmittel.
3. Sulfur colloidale ist der sogenannte Kolloidale Schwefel. Das ist der feinste Schwefel und wird in Salben eingesetzt.
Bedeutung: Sulphur, Sulfur; suel = schwelen
Periode: 3
Gruppe: 16 (VI A)
Gruppenname: Sauerstoffgruppe
Oxidationszahl: 6 (-2, 2, 4)
Atommasse [u]: 32,065
Elektronegativität (nach Allred): 2,4
Elektronegativität (nach Pauling): 2,58
Aggregatzustand (20°C): fest
Dichte [g/cm2]: 2,067
Radioativ: n
Schmelztemperatur [°C]: 115,36
Siedetemperatur [°C]: 444,65
Kristallstruktur: orthorhombisch
Vorkommen: Schwefel wird sowohl in der chemischen Industrie als auch in der pharmazeutischen Industrie genutzt, unter anderem zur Produktion von Schwefelsäure, Farbstoffen, Insektiziden und Kunstdüngern.
Der pharmazeutische Nutzen von Schwefel war bereits im Altertum bekannt. Innerlich wurde Schwefel als Laxans (Abführmittel) eingesetzt. Er reizt die Darmschleimhaut. Der dabei durch Bakterien erzeugte Schwefelwasserstoff regt die Peristaltik an. Äußerlich kamen Schwefelrezepturen bei Hauterkrankungen wie Akne, Ekzemen, Krätze, Mykosen u. a. zum Einsatz. Heute findet Schwefel in der Dermatologie nur noch selten Verwendung, ist aber noch nicht vollständig aus der pharmazeutischen Literatur verschwunden. Nach wie vor gibt es pharmazeutische Zubereitungen, die als Wirk- bzw. Hilfsstoff Schwefel enthalten. In der klassischen Homöopathie ist Sulfur eines der so genannten großen Mittel.
In der Schwerindustrie ist Schwefel als Legierungselement für Stahl bedeutend. Automatenstähle sind oft schwefellegiert, da Schwefel zu erhöhtem Spanbruch führt.
Schwefel findet auch bei der Herstellung von Schwarzpulver, als Salpeterschwefel in der Feuerwerkerei, oder bei anderen Explosivstoffen Verwendung.
Häufigkeit: 0,05 % (prozentualer Massenanteil der Erdhülle, d.h. der Erdkruste/Ozeane bis 16 km Tiefe)
Entdeckung: historisch
Entdecker: ---