Chemische Daten, Vorkommen, Verwendung, Bilder | nicht eingeloggt |
Symbol: Cl
Internationale Bezeichung (IUPAC): Chlorine
Ursprung: Chlor gehört zur Gruppe der Halogene. Es liegt unter Normalbedingung in Form des zweiatomigen Moleküls Cl2 gasförmig vor, ist sehr reaktiv und sehr giftig.
Elementares Chlor wurde erstmals 1774 von Carl Wilhelm Scheele dargestellt. Er ließ dabei Salzsäure mit Braunstein reagieren. Dabei erkannte er jedoch nicht, dass es sich bei dem dabei entstehenden Produkt um ein neues Element handelt. Stattdessen wurde von den meisten Chemikern wie Antoine Laurent de Lavoisier angenommen, dass der Stoff mit Sauerstoff angereicherte Muriumsäure sei. Der Grund für diese Annahme lag darin, dass die Salzsäure für eine sauerstoffhaltige Säure eines hypothetischen Elementes, des Muriums, gehalten wurde. Durch den Kontakt mit dem Mangandioxid sollte diese dann weiteren Sauerstoff aufnehmen. Dies wurde scheinbar von Marcelin Berthelot bestätigt, der beobachtete, dass Chlorwasser bei Belichtung Sauerstoff abgibt.
Nachdem Versuche gescheitert waren, Sauerstoff, etwa durch Erhitzen mit Kohlenstoff, aus der Verbindung abzuspalten, erkannte Humphry Davy 1808, dass es sich bei der Substanz um ein neues Element und nicht um eine sauerstoffhaltige Verbindung handelt. Er taufte das neue Element auf Grund seiner charakteristischen hellgrünen Farbe nach dem griechischen chloros hellgrün, frisch
auf den Namen Chlor.
Zunächst wurde Chlor überwiegend nach einem von Walter Weldon entwickelten Verfahren aus Salzsäure und Mangandioxid gewonnen. Da dies nicht sehr effektiv war, wurde es 1866 durch das von Henry Deacon entwickelte Deacon-Verfahren ersetzt. Dabei diente billiger Luftsauerstoff als Oxidationsmittel und Kupfer(II)-chlorid als Katalysator. Chlor wurde zwar schon 1800 erstmals elektrolytisch hergestellt, jedoch spielte dies bis zur Entwicklung der nötigen Generatoren durch Werner von Siemens Ende des 19. Jahrhunderts keine große Rolle. Seitdem sind elektrochemische Herstellungsverfahren die weitaus wichtigsten Produktionsverfahren von Chlor.
Die historisch wichtigste Verwendung von Chlor liegt in der Anwendung als Bleichmittel. Dazu konnte es entweder elementar eingesetzt werden oder durch Reaktion mit Calciumhydroxid zu Chlorkalk weiterverarbetet werden.
Im Ersten Weltkrieg wurde Chlorgas erstmals als chemische Waffe eingesetzt. Der Einsatz am 22. April 1915 in der Nähe der Stadt Ypern in Flandern durch deutsche Truppen führte zu vielen Toten und zahlreichen, teilweise lebenslang geschädigten Soldaten. Bald wurde es jedoch durch wirksamere Giftgase ersetzt, zum Beispiel Phosgen.
Bedeutung: chloros = hellgrün
Periode: 3
Gruppe: 17 (VII A)
Gruppenname: Halogene
Oxidationszahl: -1 (1, 3, 5, 7)
Atommasse [u]: 35,453
Elektronegativität (nach Allred): 2,8
Elektronegativität (nach Pauling): 3,16
Aggregatzustand (20°C): gasförmig
Dichte [g/cm2]: 0,003214
Radioativ: n
Schmelztemperatur [°C]: -101
Siedetemperatur [°C]: -34
Kristallstruktur: orthorhombisch
Vorkommen: Chlor existiert in der Natur nicht in elementarer Form sondern vorwiegend als Anion Cl? (Chlorid), da es ein sehr reaktionsfreudiges Element ist. Es gibt aber auch natürliche organische Chlorverbindungen mit kovalenter Bindung. Es ist Bestandteil von gewöhnlichem Salz (Natriumchlorid). Salze wie Natriumchlorid und Kaliumchlorid findet man in vielen großen Salzlagerstätten auf der Welt.
Häufigkeit: 0,19 % (prozentualer Massenanteil der Erdhülle, d.h. der Erdkruste/Ozeane bis 16 km Tiefe)
Entdeckung: 1774
Entdecker: Carl Wilhelm Scheele